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Freiwillige Feuerwehr Hamburg

24.05.2008
Aktuelles

Großübung am Hamburger Flughafen


Eine mit 121 Menschen besetzte Maschine schießt bei ihrer Landung auf dem Hamburger Flughafen über die Landebahn hinaus. Das Bugfahrwerk bricht ab, das Flugzeug kommt schwer beschädigt im Grün zum Stehen. Es gibt Explosionen, die Feuerwehr löst Großalarm aus - zum Glück ist alles nur eine Übung...

Rauch, Feuer, Schreie: An der Einsatzstelle herrscht das pure Chaos. Rund um das Flugzeug verstreut liegen brennende Wrackteile, Kleidungsstücke, Reisegepäck und dazwischen immer wieder verletzte und tote Menschen. In der Maschine sieht es kaum besser aus: Die Passagiere liegen kreuz und quer über die Sitzreihen verteilt, sind teilweise schwer verletzt und eingeklemmt.
Nur Minuten nach dem Unglück ist die Flughafen-Feuerwehr vor Ort, wenig später treffen die Berufsfeuerwehr Hamburg mit mehreren Löschzügen, die Freiwilligen Feuerwehren aus Fuhlsbüttel, Langenhorn und Altona sowie die ebenfalls zum Flughafen benachbarte Feuerwehr aus Norderstedt ein. Rettungswagen der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen erreichen im Sekundentakt den Unfallort.

Alle zwei Jahre, so schreibt es die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO (International Civil Aviation Organization) vor, findet eine solche Übung statt. In diesem Jahr liegen die Schwerpunkte darauf, die Organisation, Kommunikation und Zusammenarbeit der beteiligten Behörden und Organisationen zu prüfen.
Äußerst realistisch geschminkt und schauspielerisch gedrillt stellen Helfer von Bundeswehr, Polizei und DRK die laut Übungsszenario mehr als 60 Verletzten dar. Hinzu kommen elf Tote sowie Unverletzte, die geschockt und verängstigt durch die Gegend irren. Mehr als 1.000 Menschen sind an der Übung beteiligt.

Während sich die Rettungskräfte im Flugzeug abmühen, die Verletzten aus der schräg mit der Nase auf dem Boden stehenden Maschine zu retten, haben es die Einsatzkräfte draußen mit purer Masse zu tun: Überall liegen schreiende Menschen, in Sekunden müssen die Feuerwehrleute entscheiden, wen sie zuerst aus der Gefahrenzone rund um das Flugzeug retten.
Ständig schleppen Feuerwehrtrupps Verletzte auf Tragen zu einem Sammelplatz. Hier sichten Notärzte die Schwere der Verletzungen, bestimmen die weitere Behandlung. Im Hintergrund bauen Rettungsdiensthelfer Großraumzelte auf, in denen die weitere Versorgung erfolgt, bis die Verletzten nach und nach mit unzähligen Rettungswagen ins Krankenhaus werden können.
Dabei haben es die Retter mit nahezu allen möglichen für ein solches Unglück realistischen Verletzungsmustern zu tun: Einem steckt eine (aufgeklebte) Metallplatte in der Brust, hat einen Lungenflügel zerstört. Das Atmen fällt ihm schwer, er muss umgehend operiert werden. Ein anderer hat sich beide Beine gebrochen und blutet aus offenen Wunden. Ein Dritter ist glimpflich davon gekommen, hat sich nur die Hand verstaucht, irrt nun aber geschockt und seine Familie suchend herum, gelangt immer wieder in die Gefahrenzone und behindert die Rettungskräfte bei ihrer Arbeit.

Nach gut drei Stunden ist die Übung für Feuerwehr und Rettungsdienst beendet. Die Organisatoren ziehen ein positives Fazit, sehen „Hamburg für den Ernstfall gut gerüstet“. Im Hintergrund geht das Geschehen dennoch weiter: Auch Polizei, LKA und Flugunfallermittler üben ihr Vorgehen in einem solchen Katastrophenszenario bis tief in die Nacht.
Das professionell ausgearbeitete Übungsszenario dachte an alles: Im Flughafengebäude warteten geschauspielerte Angehörige der Passagiere, die nach dem Unfall Betreuung brauchten. Selbst eine Telefonhotline musste eingerichtet werden – reale Anrufe gab es hier allerdings keine, denn alle „richtigen“ Flugpassagiere, Piloten und Besatzungsmitglieder wurden rechtzeitig darüber informiert, dass es sich beim Großgeschehen auf dem Flugfeld „nur“ um eine Übung handelte.

Fotos: R. Antusch

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Sammelplatz für die Fahrzeuge vor Übungsbeginn

Sammelplatz für die Fahrzeuge vor Übungsbeginn


Eine Explosion zeigte den Übungsbeginn an

Eine Explosion zeigte den Übungsbeginn an

Galerie
Rechts im Bild: Die Rettungstreppe der Flughafen-Feuerwehr
Am Verletztensammelplatz
Äußerst realistisch geschminkt und schauspielerisch gut auf ihre Rolle vorbereitet stellten Helfer die Verletzten dar.
Das Übungsflugzeug des Hamburger Flughafens - das Szenario sah vor, dass das Bugfahrwerk abriss.
Chaos rund um die Maschine: Überall liegen Kleidungsstücke, Gepäck, Wrackteile.