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Freiwillige Feuerwehr Hamburg

13.08.2014
Aktuelles

Reisebericht


über die Feuerwehrreise Tansania vom 28.05.– 16.06.2014

Am Flughafen Hamburg trafen sich am 28. Mai 2014 elf Kameraden mehrerer Freiwilligen Feuerwehren aus Hamburg: Duvenstedt, Harburg, Hohendeich, Sasel und Wellingsbüttel sowie aus Norderstedt-Friedrichsgabe. Sie wurden zum Teil von ihren Partnerinnen begleitet, so dass eine insgesamt 16 Personen starke Gruppe in den Flieger nach Dar es Salaam stieg.

Hintergrund der Reise ist ein schon seit mehreren Jahren stattfindender Feuerwehraustausch zwischen den Partnerstädten Hamburg und Dar es Salaam. Im Fokus dieser Reise stand nun ein kultureller und feuerwehrtechnischer Austausch mit der Feuerwehr Dar es Salaam sowie mit der Internatsjugendfeuerwehr des Dogodogo-Centers.

Das Dogodogo-Center ist ein Internat, das ehemaligen Straßenkindern die Chance bietet, eine Berufsausbildung (z. B. zum/r Tischler/in oder Näher/in) zu machen. Während ihrer 2-jährigen Ausbildung können die Jugendlichen auch in einer internatseigenen Jugendfeuerwehr eine Feuerwehrausbildung erhalten. Wir besichtigten die Einrichtung und führten mit den Jugendlichen an mehreren Tagen verschiedene Ausbildungen, Übungen und Wettkämpfe durch. Dabei erlebten wir sie als sehr motiviert und wissbegierig. Bei den gemeinsamen Mittagessen konnten wir uns mit den etwas anderen Tischmanieren bekannt machen: es gab einen Brei aus Mais und Bohnen, der ohne Besteck mit der rechten! Hand gegessen werden sollte.

Neben dieser Jugendfeuerwehr besuchten wir in Dar es Salaam auch noch die Berufsfeuerwehr. Hier erwartete uns ein völlig ungewohntes Bild. Die Verhältnisse waren in vielerlei Hinsicht nicht mit den geordneten Verhältnissen, die wir aus Deutschland kennen, vergleichbar.

Ein kurioses Beispiel: In einer im Bau befindlichen Feuerwache wurde uns stolz ein Gemüsebeet vorgeführt, welches auf dem Fundament einer wegen Geldmangel nicht fertiggestellten Fahrzeughalle eingerichtet wurde.

Die Berufsfeuerwehr von Dar es Salaam verfügt über drei Wachen (für 5 Mio Einwohner). Auf diese Wachen kommen nur wenige Feuerwehrfahrzeuge (im Schnitt 2 pro Wache).
Neben der Berufsfeuerwehr gibt es in Dar es Salaam auch noch eine Vielzahl von Privatfeuerwehren, die der Bevölkerung ihre Dienste gegen hohe Gebühren anbieten. Diesen Luxus können sich in der Regel aber nur reiche Bürger leisten.

Einen sehr positiven Eindruck hinterließ die Berufsfeuerwehrwache in Bagamoyo. Hier waren Material und Fahrzeuge in einem sehr guten Pflegezustand. Dies war wohl vor allem dem Kommandanten zu verdanken, der vor einigen Jahren ein paar Wochen in Hamburg geschult wurde.

Fasziniert waren wir auch vom Straßenverkehr in Tansania. Die Straßenverhältnisse muten für unsere geordnete, deutsche Sichtweise absolut chaotisch und gefährlich an:

 

  • Verkehrsschilder mit Tempolimits scheinen keine Bedeutung zu haben.

 

  • Das Überholen bei Gegenverkehr ist mehr die Regel als die Ausnahme.

 

  • Der städtische Verkehr ist von Staus geprägt. Der Verkehr steht nahezu durchgängig von 5 bis 24 Uhr.

 

  • Im Stau findet man immer Verkäufer, die an die Autoscheiben kommen und Früchte, Nüsse oder Ladegeräte verkaufen.

 

  • Lücken werden zugefahren; der verbleibende Platz von Motorrädern benutzt.

 

  • Eine funktionsfähige Hupe ist das Wichtigste an einem Auto.

Trotzdem haben wir erstaunlich wenig Unfälle gesehen. Die Tansanier fahren sehr rücksichtsvoll. Durch das ständige Hupen macht man andere Verkehrsteilnehmer auf sich und auf gefährliche Situationen aufmerksam. Es wird sehr vorausschauend gefahren und nicht draufgehalten. Stattdessen wird gebremst oder ausgewichen und für andere mitgedacht. Wenn man mit dem tansanischen Fahrstil in Hamburg fahren würde, käme man wohl keinen Kilometer weit.

In dem feuerwehrgeprägten Reiseprogramm war allerdings auch noch genügend Platz für Erholung und Naturerlebnisse. So wurde eine 4-tägige Safari im Ruaha Nationalpark durchgeführt. Dies ist Afrikas zweitgrößter Nationalpark. Während der Safari campierten wir auf einem Zeltplatz direkt an einem Flusslauf. Schon auf der Fahrt mit dem Bus zum Campingplatz konnten wir die ersten Tiere beobachten (Elefanten, Zebras, Impalas). Am Campingplatz begrüßten uns dann ein auf einer Sandbank schlafendes Krokodil sowie mehrere Flusspferde. Diese waren auch nachts unsere ständigen Begleiter und stampften so einige Male direkt an den Zelten vorbei. Auf den insgesamt sechs Jeep-Safari-Touren hatten wir viel Glück und konnten neben den üblichen Beobachtungen, wie grasenden Imapalas, badenden Elefanten, neugierigen Giraffen, schlafenden Löwen und vielen anderen Tieren und Vögeln auch eher seltenes beobachten. So sahen wir insgesamt drei Leoparden. Einer davon entspannte sich mit dickem Bauch in einem Baum. Weiterhin konnten wir eine Gruppe von ca. acht Löwenweibchen bei der Jagd auf Zebras beobachten, sowie ein Löwenmännchen bei der Jagd auf zwei Impalas.

Die Hin- und Rückfahrt zur Safari beanspruchte jeweils einen ganzen Tag (gut 12 Stunden Fahrzeit). Auf den Straßen von Tansania ist dies ein ziemliches Abenteuer. LKW in denkwürdigem Zustand, waghalsige Überholmanöver, Spurrillen von einer Tiefe, dass ein Verlassen selbiger kaum möglich war, und Vieles mehr, erzeugten immer wieder fasziniertes Staunen unter den Kameraden. Auch zahlreiche Straßenkontrollen, die weniger der Verkehrssicherheit, als der Gehaltsaufbesserung der Polizisten dienten, konnten beobachtet werden.

Zurück in Dar es Salaam wurde noch eine Städtetour gemacht. Dabei wurden die Märkte der Stadt besucht, das Essen an den Straßenständen probiert und ein Badeausflug auf eine der Stadt vorgelagerte Insel unternommen. Nachdem dann noch die ehemalige deutsche Kolonialhauptstadt Bagamoyo besucht wurde, ging es zum Abschluss der Reise auf die Insel Sansibar.

Hier besichtigten wir zunächst die stark arabisch-muslimisch geprägte Stadt Stonetown, die einen großen Kontrast zum eher christlich geprägten Dar es Salaam darstellt.
Ein weiterer Programmpunkt war eine Gewürztour, auf der wir eine Gewürzplantage besichtigten und zahlreiche Gewürze kennenlernten.

Die letzten Tage verbrachten wir dann in Strandhütten an der Ostküste der Insel. Hier wurden bis zum Rückflug nach Hamburg ein paar entspannte Tage am Strand verbracht und noch ein gemeinsamer Schnorchel- bzw. Tauchausflug zu einem nahen Korallenriff unternommen.

Für alle Beteiligten war diese Reise mit Sicherheit eine einmalige Erfahrung. Auf kaum einem touristisch organisierten Afrikaurlaub hat man wohl die Möglichkeit, so nah mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Die einfachen Unterkünfte im Kloster und beim Bischoff sorgten dafür, dass man sich nah am Land und seinen Bewohnern fühlte.

Bericht : Carlo Peters

Bildauswahl: Stephan Geiger 

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