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Rund um die Uhr einsatzbereit: Für uns Ehrensache!

Freiwillige Feuerwehr Hamburg

24.04.2016
Aktuelles

Vorstellung der Sonderkomponente Erstversorgung


Um in den Randbezirken der Stadt Hamburg eine zeitgerechte Risikoabdeckung zu gewährleisten, wird die Erstversorgung von medizinischen Notfällen durch die Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet.

Anlässlich des 70 jährigen Bestehens des Rettungsdienstes in Hamburg, stellen wir euch die Arbeit der Erstversorgungswehren genauer vor und zeigen Euch den Ablauf anhand eines Einsatzbeispiels:

Montag, 09:53 Uhr:
Einsatzlage: Eine Person, männlich ca. 35 Jahre mit einem Herz-Kreislaufstillstand.

Die Ehefrau wählt den Notruf 112.

Der Notruf geht in der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg ein.

Die Ehefrau erklärt dem Disponenten den Zustand ihres Mannes vor Ort und kurze Zeit später wird die entsprechende Erstversorgungswehr zusammen mit dem nächsten verfügbaren Rettungswagen und einem Notarzt alarmiert.

Die Notärzte gelangen in Hamburg entweder per Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) oder Rettungshubschrauber (RTH) zum Einsatzort.
Der Hubschrauber dient in erster Linie nicht zum Transport des Patienten, sondern zum schnellen Transport des Notarztes zum Einsatzort.

Montag, 09:54 Uhr:
Bei den Kameraden piept der digitale Meldeempfänger. Die Kameraden verlassen ihren Arbeitsplatz und begeben sich schnellstmöglich zum Gerätehaus.

Nur drei Minuten nach der Alarmierung verlässt das Löschfahrzeug der FF mit 6 Kameraden das Gerätehaus in Richtung Einsatzort.

Montag, 09:59 Uhr:
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr treffen nur 5 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort ein.

Die Ehefrau steht aufgeregt am Hauseingang und ruft beim Eintreffen den Kameraden verzweifelt entgegen, dass sie doch den Rettungsdienst und nicht die Feuerwehr gerufen habe. Die Kameraden erklären ihr, dass der nächste Rettungswagen zu weit entfernt ist, um schnellstmögliche Hilfe leisten zu können und deshalb die FF aus ihrem Stadtteil als Erstes vor Ort ist.

Montag, 10:00 Uhr:
Die Kameraden haben den Patienten angesprochen und keine Lebenszeichen feststellen können.

Sie beginnen sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Zwei Kameraden führen die Reanimation durch und ein weiterer Kamerad bereitet den Einsatz des Defibrillators sowie des Larynxtubus vor.

Sobald die Geräte einsatzbereit sind, werden die Elektroden des Defibrillators auf den nackten Oberkörper des Patienten geklebt und die erste Analyse des Patienten gestartet. Der Larynxtubus wird gesetzt, um die Beatmung des Patienten zu erleichtern und so effizient wie möglich zu gestalten.

Man darf dabei auch nie vergessen, sich um die Ehefrau und weitere Angehörigen zu kümmern, da eine solch angespannte Situation auch psychisch sehr belastet. Glücklicherweise sind wir meistens mit einer ausreichenden Stärke vorhanden, um auch die Angehörigen betreuen zu können.

Montag, 10:05 Uhr:
Die Besatzungen von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug der Berufsfeuerwehr Hamburg treffen am Einsatzort ein und verschaffen sich einen Überblick über die Einsatzlage. Währenddessen setzen die Kameraden der FF ihre Wiederbelebungsmaßnahmen ununterbrochen fort, bis der Notarzt andere Anweisungen gibt oder die Kollegen des Rettungswagens die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ablösen.

Zeitweise zeigt der Patient einen eigenständigen Puls, doch sein Herzschlag gerät immer wieder ins Flimmern. In diesem Fall helfen nur Elektroschocks, um das Herz zum Stillstand zu bringen und durch eine Herzdruckmassage wieder zu einem normalen Rhythmus zu verhelfen.

Montag, 10:40 Uhr:
Nach nun insgesamt vierzig minütiger Reanimation, fünf Defibrillationen (Elektroschocks) und reichlich Medikamentengabe durch den Notarzt, hat der Patient wieder einen einigermaßen stabilen Kreislauf und kann ins Krankenhaus befördert werden.

Die Kameraden der FF machen ihr Material wieder einsatzbereit und verlasten es auf dem Löschfahrzeug.

Wie es den Patienten im Nachhinein geht, ob sie es überleben oder bleibende Schäden zurückbehalten werden, erfahren sie leider nur in den seltensten Fällen.

Montag, 10:50 Uhr:
Die Kameraden kommen wieder am Gerätehaus an, füllen verbrauchtes Material wieder auf und melden sich dann wieder einsatzbereit.

Bei einer gemeinsamen „Einsatz-Cola“ wird der Einsatzablauf nochmals durchgegangen und besprochen, ob noch etwas hätte anders oder besser laufen können.

Anschließend gehen die Kameraden wieder zur Arbeit oder ihren anderen täglichen Aufgaben nach und „warten“ auf den nächsten Einsatz – und der kommt bestimmt…

Ausbildung in einer Erstversorgungswehr:
Die meisten Kameraden einer Erstversorgungswehr müssen einen zweiwöchigen Lehrgang zum „Sanitäter der Erstversorgungswehren“ an der Feuerwehrakademie Hamburg absolvieren, um im Einsatz Patienten optimal versorgen zu können. Dazu gehört neben der erweiterten Ersten Hilfe auch der Ersatz eines Defibrillators, das Setzen eines Larynxtubus und vieles mehr…

In den Tätigkeitsbereich der Erstversorgung fällt jeglicher medizinischer Notfall, zu dem ein Rettungswagen alarmiert wird. Dazu gehören in erster Linie Atem- und Kreislaufbeschwerden sowie Herzinfarkte und Wiederbelebungen. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass wir zu Einsätzen alarmiert werden, bei denen nicht zwingend ein Rettungswagen erforderlich ist. Deshalb überlegt selbst einmal, ob es notwendig ist den Notruf zu wählen, wenn man sich „nur“ in den Finger geschnitten hat und diese Versorgung nicht eigentlich auch der Hausarzt übernehmen könnte. Denn man darf nicht vergessen, dass immer wenn ein Rettungswagen oder auch die Erstversorgungwehr im Einsatz ist, fehlt an anderer Stelle vielleicht ein wichtiges Rettungsmittel.

Zu erwähnen ist noch, dass die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr ausgezeichnet funktioniert.

Folgende Wehren haben zur Zeit die Sonderkomponente Erstversorgung:

FF Altengamme
FF Curslack
FF Cranz
FF Duvenstedt
FF Fünfhausen
FF Hohendeich
FF Kirchwerder-Nord
FF Kirchwerder-Süd
FF Krauel
FF Neudorf
FF Neuenfelde-Nord
FF Neuenfelde-Süd
FF Neuengamme
FF Neuwerk
FF Ohlstedt
FF Reitbrook
FF Spadenland
FF Wohldorf

Auch in Zukunft werden wir immer wieder andere Sonderkomponenten der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg vorstellen.

- [j.goerling]

Die Ehefrau wählt den Notruf

Die Ehefrau wählt den Notruf


Das Löschfahrzeug der FF auf dem Weg zur Einsatzstelle

Das Löschfahrzeug der FF auf dem Weg zur Einsatzstelle


Die Kameraden der FF führen die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch

Die Kameraden der FF führen die Herz-Lungen-Wiederbelebung durch


Löschfahrzeug, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug an der Einsatzstelle

Löschfahrzeug, Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug an der Einsatzstelle


Verbrauchtes Material wird aufgefüllt

Verbrauchtes Material wird aufgefüllt


Hier ein Teil unseres Erstversorgungsmaterials

Hier ein Teil unseres Erstversorgungsmaterials


Die Kameraden bei der regelmäßigen Übung

Die Kameraden bei der regelmäßigen Übung