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Freiwillige Feuerwehr Hamburg

08.07.2002
Aktuelles

Bessere Helme für den Innenangriff notwendig


Spitzenverbände der Unfallkassen und Feuerwehren untersuchen Schutz im Einsatz.

05.07.2002, Berlin – Nur ein Teil der Schutzhelme deutscher Feuerwehrleute ist für Einsätze bei extremen Temperaturen geeignet. Das ist das Ergebnis eines großen Testes, den der Bundesverband der Unfallkassen (BUK) auf Initiative des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) in Auftrag gegeben hat. „Als Konsequenz fordern die Spitzenverbände der Unfallkassen und der Feuerwehren bessere Helme speziell für Einsatzkräfte im so genannten Innenangriff bei Bränden“, sagen BUK-Geschäftsführer Prof. Dr. Hartmut Weber-Falkensammer und DFV-Vizepräsident Hans-Peter Kröger.

Kröger, Weber-Falkensammer, der Vorsitzende des DFV-Fachausschusses Sozialwesen, Michael Riggert, und der stellvertretende Leiter der Fachgruppe „Feuerwehren-Hilfeleistung“ des BUK, Ulrich Falkenberg, haben die Testergebnisse heute in der Vertretung der deutschen Feuerwehren in Berlin vorgestellt.

Anlass für die Untersuchung waren Vorkommnisse mit Schutzhelmen aus Textil-Phenol-Kunstharz gewesen. Solche Helme hatten sich bei so genannten heißen Übungen in Brandgewöhnungsanlagen verformt. Die Deutsche Montan Technologie (DMT) in Essen testete daraufhin sieben marktgängige Typen Feuerwehr-Schutzhelme von sechs Herstellern nach DIN EN 443. Mit dem Ergebnis wollen BUK und DFV eine Entscheidungshilfe für den Kauf von Helmen für Atemschutzgeräteträger geben.

Bei der Untersuchung wurden die Helme 20 Minuten mit einer Hitzestrahlung von circa 250 Grad Celsius belastet. Anschließend wurde die Festigkeit getestet. In einem anderem Test wurde ein zehn Sekunden langer Flashover mit circa 950 Grad simuliert.

Für Außenangriffe und die Brandbekämpfung im Freien ist die Einsatzfähigkeit der auf dem Markt erhältlichen Helme nach Einschätzung von DFV und BUK nicht in Frage gestellt. Es bestehen daher keine Gründe, sie auszusondern. In sehr temperaturgefährdeten Bereichen weisen die getesteten Helme aber Schwächen auf. Keiner der untersuchten Helme blieb im Test ohne Beanstandung. Auch die Helme, die im Grundsatz gut abschnitten, fielen in der Flashover-Simulation durch nachbrennende Bauteile auf. Die Hersteller sind aufgefordert, ihre Produkte in diesen Punkten zu verbessern.

BUK und DFV setzen sich außerdem vehement dafür ein, die Europäische Norm zu aktualisieren. Ziel ist eine persönliche Schutzausrüstung aus einem Guss. Helme müssen die gleichen Anforderungen wie Einsatzanzug und Atemschutzgeräte erfüllen. Die Fachgruppe „Feuerwehren-Hilfeleistung“ hat technische Anforderungen für DIN EN 443 erarbeitet (höhere Strahlungshitze, Flashover-Simulation), die Helme künftig erfüllen sollen.

Problematisch für den Einsatz im Innenangriff erwies sich bei dem Test auch der alte Feuerwehr-Schutzhelm aus Aluminium, der wegen seiner Elektroleitfähigkeit nicht mehr genormt ist. Er wurde außer Konkurrenz untersucht und entwickelte dabei im Innern Temperaturen von 100 Grad Celsius.

Aus Anlass der Diskussion um die Sicherheit von Helmen und Übungen in Brandgewöhnungsanlagen weisen BUK und DFV auf die physische Belastbarkeit der Einsatzkräfte hin. Neue, besser schützende Ausrüstung dürfe diese Grenze nicht so weit verschieben, dass es zu unkalkulierbaren Risiken in Einsatz und Übung kommt. Einsatzleiter und Ausbilder tragen hier erhebliche Verantwortung.

Mit der Untersuchung von Feuerwehr-Schutzhelmen haben der Bundesverband der Unfallkassen und der Deutsche Feuerwehrverband ihre Zusammenarbeit weiter intensiviert. „Für unseren Verband wird besonders wertvoll eingeschätzt, dass neben der Fachebene auch auf politischer Ebene ein guter und enger Kontakt zwischen dem BUK und dem Deutschen Feuerwehrverband besteht“, sagt Prof. Dr. Weber-Falkensammer, Geschäftsführer des BUK.

DFV-Vizepräsident Kröger: „Die Initiative zu dieser umfassenden Untersuchung haben wir in einem Spitzengespräch mit dem Sozialausschussvorsitzenden Riggert, Prof. Weber-Falkensammer und Dr. Heinz Weiß, dem Leiter der ,Fachgruppe Feuerwehren-Hilfeleistung’ im BUK, ergriffen.“ In Vorbereitung und Durchführung des Testes waren außerdem Adolf Fleck, Obmann im Fachnormausschuss „Feuerwehrwesen“, sowie Dirk Hagebölling, Leiter des Referates 8 der Vereinigung zur Förderung des Deutsche Brandschutzes, engagiert.

Quelle: Deutscher Feuerwehr Verband

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