28.08.2002
Aktuelles
Bericht von der Deichverteidigung im Amt Neuhaus
In der vergangenen Woche wurden über mehrere Tage hinweg Wehren aus dem Hamburger Stadtgebiet zur Deichverteidigung im Hochwassergebiet Amt Neuhaus eingesetzt. Anscheinend war deren Einsatz nicht vergebens, denn bislang haben die Deiche gehalten und da sich die Lage zusehends entspannt ist auch nicht mehr mit einem Deichbruch zu rechnen. Der folgende Bericht beschreibt den Einsatz mehrere Hamburger Wehren, die am Donnerstag, den 22. August 2002, alarmiert wurden.
Von der FEZ wurden die Wehren gegen 16.00 Uhr verständigt und rückten kurze Zeit später in Richtung Neuhaus ab. Es wurden die Freiwilligen Feuerwehren Barmbek, Blankenese, Cranz, Langenhorn und Neudorf sowie der Bereichsführer Eimsbüttel in Marsch gesetzt. Alle Kräfte fanden sich bis ca. 19.45 Uhr im Bereitstellungsraum in Neuhaus ein. Kurz darauf wurden wir als Zugverband Hamburg II, unter der Führung vom Bereichsführer Eimsbüttel, in die Ortschaft Stiepelse beordert. Es sollten zur Sicherung eines Deichabschnittes Barrikaden aus Sandsäcken errichtet werden. Dort angekommen, stellten wir fest, daß bereits andere Einheiten tätig waren und diese keine weitere Unterstützung benötigten.
Um 21.37 Uhr erhielten wir unseren 2. Auftrag in Niendorf/Konau. Hier sickerte Wasser durch den aufgeweichten Deich, weil es dort unterhalb der Wasserlinie am Außendeich zu Ausschlagungen gekommen war. Eine Taucherstaffel der Bereitschaftspolizei aus Hannover hatte 100 Mann/Frau angefordert, um Planen wasserseitig auszubringen und diese mit Sandsäcken zu beschweren. Bis 01.45 Uhr waren wir mit vereinten Kräften beschäftigt, um auf einer Länge von ca. 50 Metern die Schadensstelle abzudichten.
Danach stärkten wir uns in Neuhaus in der provisorisch eingerichteten Verpflegungsstation, u. a. mit warmer Suppe und Kaffee, bevor es um 03.18 Uhr nach Neu Garge ging. Zwischen dem Deichkilometer 33,4 und 33,8 mußte der Deichfuß gesichert werden. In diesem Bereich war der Deich schon sehr stark aufgeweicht, so daß bereits eine Menge Elbwasser durchsickern konnte. Zusammen mit 4 weiteren Wehren aus Hamburg, mehreren Wehren aus Niedersachsen, dem THW und mehreren hundert Bundeswehrsoldaten wurden Tausende von Sandsäcken verbaut. Die Lage spitzte sich zu, da der Deichwart vermutete, daß der Deich abrutschen würde. Bis ca. 08.00 Uhr früh kämpften alle Kräfte, bis zur körperlichen Erschöpfung gegen die Gefahr an. Dann traf die Ablösung der Hamburger Kräfte, mit insgesamt acht Wehren, ein. Das Kräfteaufgebot wurde von der TEL im Laufe der nächsten Stunden noch einmal deutlich erhöht, da die Gesamtsituation weiterhin kritisch blieb. Der letzte Stand aus Neu Garge: Der Deich hält bisher!
Gegen Mittag trafen wir wieder in Hamburg ein und hatten zunächst nur noch das Bedürfnis zu schlafen.
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