29.06.2003
Aktuelles
Bundesinnenminister lobt das Ehrenamt im Katastrophenschutz
Im Rahmen der Feirerlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Malteser Hilfsdienstes lobt Innenminister Schily ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement im Katastrophenschutz, insbesondere auch in den Freiwilligen Feuerwehren. Ferner stellte er die "Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland" vor.
Der Wortlaut der Pressemitteilung des BMI:
Der Malteser-Hilfsdienst (MHD) feiert heute in Berlin sein 50-jähriges Jubiläum. Bundesinnenminister Otto Schily würdigte die große
Aufbauleistung, die der MHD seit 1953 vollbracht habe, um heute in 500 Standorten mit rund 35.000 ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern sowie Zivildienstleistenden im Einsatz zu sein. „50 Jahre Malteser-Hilfsdienst sind 50 Jahre karitatives und überwiegend freiwilliges Engagement in unserer Gesellschaft,“ so Schily in seinem Jubiläumsgrußwort. „Dieser freiwillige Einsatz setzt die Bereitschaft voraus, eigene persönliche Interessen zurückzustellen, für den
Nächsten da zu sein und ihm zu helfen. Die Helferinnen und Helfer zeigen mit ihrem vorbildlichen, oft lebenslangen Engagement, dass es praktizierte Solidarität und Hilfe für andere auch heute noch gibt. Ihre Hilfe und ihr Einsatz sind für unser Gemeinwesen sehr wertvoll.“
Ausdrücklich hob Schily die Bedeutung des Ehrenamtes für ein leistungsfähiges Hilfesystem in Deutschland hervor. „Im Katastrophen- und Zivilschutz arbeiten Bund, Länder und Gemeinden mit den Hilfsorganisationen und Feuerwehren eng und wirkungsvoll zusammen.Basis dieses Hilfeleistungssystems ist das ehrenamtliche Engagement. Deutschland hat ein umfassendes System aufgebaut, um das uns viele Länder beneiden und das es zu erhalten und zu stärken gilt.“
Über eine Million Mitglieder sind bei den Freiwilligen Feuerwehren und rund eine halbe Million Ehrenamtliche in den fünf großen
Freiwilligenorganisationen aktiv. Dazu zählen neben den Maltesern das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft und die Johanniter Unfallhilfe. Beim Technischen Hilfswerk engagieren sich außerdem rund 70.000 Freiwillige.
Schily legte während der Feierstunde außerdem die „Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland“ dar, auf die sich Bund und Länder im vergangenen Jahr verständigt haben. Danach übernehmen Bund und Länder bei außergewöhnliche Gefahren- und Schadenslagen verstärkt gemeinsame Verantwortung: „Es geht nicht um neue Zuständigkeiten, sondern um partnerschaftliches Zusammenwirken über föderale Grenzen hinweg. Hier sind wir mittlerweile auf gutem Wege,“ so Schily.
Seit Herbst vergangenen Jahres hat der Bund ein neues Instrument im Rahmen der Bund-Länder-Koordinierung bei großflächigen Gefahrenlagen
installiert: das gemeinsame Melde- und Lagezentrum des Bundes und der Länder (GMLZ). Es ist bei der Zentralstelle für Zivilschutz im
Bundesverwaltungsamt eingerichtet. Die GMLZ ist Zentrum für Ressourcenmanagement und ist zentrale Koordinierungsstelle von Hilfsangeboten aus dem Ausland.
Das Deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem, kurz deNIS genannt, bereitet Informationen von Bund, Ländern und Hilfsorganisationen für das Management von Großkatastrophen auf und stellt effiziente Verknüpfungen her.
Grundpfeiler des wirkungsvollen Katastrophenschutzes ist die Möglichkeit, die Bevölkerung angemessen – vor allem aber schnell und flächendeckend – vor bevorstehende Gefahren zu warnen. Schon am 15. Oktober 2001 konnte ein neues, satellitengestütztes Kommunikationssystem des Bundes in Betrieb genommen werden. Per Satellit können amtliche Warndurchsagen in Sekundenschnelle über die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und mittlerweile auch über private Rundfunkanstalten verbreitet werden.
Professionelles Krisenmanagement muss immer wieder geübt werden. Hierzu hat die Bundesregierung nach dem 11. September 2001 das
Ausbildungs- und Übungsangebot an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) erheblich aufgestockt. Ziel ist
es, die Akademie zu einem Kompetenzzentrum für das gemeinsame Krisenmanagement von Bund und Ländern, zu einem Forum für den wissenschaftlichen Austausch sowie zu einer Begegnungsstätte und Ideen-Börse für Experten aus dem In- und Ausland auszubauen.
Wesentliches Element der neuen Strategie zum Schutz der Bevölkerung ist die Fähigkeit der Bürger, sich, ihren Angehörigen und Nachbarn
vorbeugend und direkt bei akuten Gefahren selbst zu helfen. Für den Bund hat die Stärkung der Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung einen
großen Stellenwert. So wurde beispielsweise die Förderung der Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe mit Selbstschutzinhalten seit Herbst letzten Jahres wieder aufgenommen.
Seit Ende 2001 hat der Bund rund 650 Zivilschutzfahrzeuge an die Länder ausgeliefert – neben Krankentransportwagen vor allem moderne
ABC-Erkundungskraftwagen. Mit ihnen verfügt Deutschland erstmals über ein hoch mobiles System zur Aufspürung, Messung und Erfassung von radiologischen, biologischen und chemischen Kontaminationen. Derzeit wird unter Federführung des Bundesinnenministeriums ein neues technisches Ausstattungskonzept für den ergänzenden Katastrophenschutz erarbeitet.
Die Dienstleistungen und Serviceangebote des Bundes im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes sollen in einem neuen Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zentral zusammengefasst und
vorgehalten werden.
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