26.07.2005
Aktuelles
11 tote Feuerwehrleute in Spanien beigesetzt
Die Tränen und die Wut gehen weiter, Guadalajara hat die Beisetzung ihrer heldenhaften Feuerwehrleute zelebriert, die in der vergangenen Woche im Feuersturm ihr Leben ließen.
13.000 ha Pinienwald brannten angefacht durch starken Wind im Zentrum Spaniens in der Nähe von Guadalajara.
„Er ist als Held gestorben, aber heute hat es den Eindruck, dass er ein unnötiger Held geworden ist!“, sagte Julio Molina, um seinen langjährigen Schulfreund Luis Solano die letzte Ehre zu erweisen.
Luis Solano starb im Alter von 35 Jahren im verheerenden Feuersturm und wurde am vergangenen Sonntag als Erster beigesetzt.
Die Beisetzungen aller 11 toten Feuerwehrleute zogen sich über den ganzen Tag hin. Zehn Männer und eine Frau wurden auf ihren Heimatfriedhöfen zwischen Guadalajara und den umliegenden Nachbardörfern beerdigt. Für drei von ihnen ging die letzte Fahrt bis nach Madrid, Cuena und Ciudad Real.
Die kleine Kirche von San Gines war viel zu klein um die vielen hundert Trauergäste, Freunde, Verwandte und Feuerwehrkameraden von Luis Solano aufzunehmen.
„Als ‚Naturverrückter‘ war es für Luis Solano eine Pflicht als Angestellter der Stadtverwaltung bei den Löscharbeiten und bei der Waldbrandbeobachtung zu helfen“, sagte Jose Luis Zapatero, Chef der Kreisregierung.
Während der religiösen Zeremonie war die angespannte Atmosphäre an Wut, Verzweiflung und unterdrückter Trauer deutlich spürbar.
Eine Gruppe Freunde und Feuerwehrkameraden zog es vor in der sengenden Sonne vor der Kirche aus dem 16ten Jahrhundert in einer Flut aus Trauerkränzen und Blumengestecken zu warten. Bitterkeit, Traurigkeit und Wut war in ihren Gesichtern zu lesen.
„Alle diese Gefühle sind morgen schon wieder Vergangenheit und vergessen, die Leute werden überall im Wald ihre Grillfeuer entzünden und ihn dabei anstecken. Am Ende sterben wir für Nichts“, sagte ein Feuerwehrkamerad mit tränenerstickter Stimme.
Während der Trauerfeier kämpften nicht weit entfernt andere Feuerwehrleute und Löschflugzeuge gegen die seit fünf Tagen lodernden haushohen Flammen.
Das verheerende Feuer wurde durcheine unvorsichtige Wandergruppe ausgelöst, die im knochentrockenen Pinienwald grillten und so die Katastrophe auslösten, welches insgesamt 17 Menschen das Leben kostete. Sie grillten zwar auf einem öffentlichen Grillplatz, welcher aber wegen der anhaltenden Trockenheit und des starken Windes gesperrt war. Warntafeln wiesen auf die enorme Gefahr hin.
Alle Toten konnten nur aufgrund von DNA-Tests identifiziert werden.
„Die Stunde ist gekommen, um um die Toten zu weinen“, sagte der Präfekt von Guadalajara.
Die Familien der Toten trafen sich den ganzen Tag immer wieder in der städtischen Leichenhalle. Von hier aus startete jeder einzelne Trauerzug.
Guadalajara hat eine dreitägige Trauerphase angeordnet.
Übersetzung aus dem Journal „L´Internaut“:
Jörg Plagens – FF Billstedt-Horn
- [admin]