13.04.2007
Aktuelles
Rede des Landesbereichsführers
Rede des Landesbereichsführers auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg am 13.04.2007 im Schützenheim Neuenfelde.
(es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister von Beust,
sehr geehrte Herr Senator Nagel,
sehr geehrter Herr Staatsrat Ahlhaus,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Präsident, lieber Kamerad Kröger,
sehr geehrter Herr Leitender Branddirektor Maurer,
sehr geehrte Frau Aschendorf,
liebe Feuerwehrkameradinnen, liebe Feuerwehrkameraden,
meine Damen und Herren!
Als erstes werde ich in meiner Rede eingehen auf das, was ihr meine lieben Kameradinnen und Kameraden im Berichtsjahr 2006 geleistet habt – mit einem kleinen Ausblick in die Zukunft. Zum Zweiten werde ich über meinen Besuch in Litauen berichten. Der dritte Teil wird sich mit allem beschäftigen, was zum Bereich Verwaltung und Organisation gehört. Zum Abschluss werde ich etwas zur politischen und gesellschaftlichen Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren in Hamburg sagen.
Liebe Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, auch im letzten Jahr ist es euch wieder gelungen, 7277 Einsätze abzuarbeiten, in etwa die gleiche Anzahl wie im Vorjahr. Das bedeutet, einige Wehren haben über 250 Einsätze gefahren, im Durchschnitt sind das 84 Einsätze je Wehr. Das ist eine Leistung, die man nicht unterschätzen darf, schließlich machen wir und ihr das alles ehrenamtlich. Neben dem normalen Tagesgeschäft waren wir auch gut gerüstet für die Einsätze anlässlich des Elbehochwassers in Dannenberg im April 2006. Wir wurden angefordert vom Niedersächsischen Innenministerium und konnten praktisch aus dem Stand mit 100 FF-Angehörigen und einigen Fachleuten der Deichwacht zum Schadensort ausrücken. Unsere Aufgabe war die Deichbegutachtung und Schadensbegrenzung.
Auch diese Aufgaben haben wir erfolgreich bewältigt. Wie auch kurze Zeit später den Einsatz beim Tornado im letzten April in Harburg, als wir aus dem Stand mit 500 Einsatzkräften vor Ort waren. Als Anerkennung für unsere Arbeit erhielten wir von Vattenfall eine Spende von 10.000 €. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank dafür.
Folgt man den UN-Klimaberichten, so werden solche Großschadenslagen in Zukunft häufiger vorkommen. Die Freiwillige Feuerwehr Hamburg ist gut darauf vorbereitet, da die Wehren nicht nur ständig üben, sondern auch durch die Einsatzbeteiligung immer in Übung sind und wissen, was getan werden muss. Wir sammeln täglich Erfahrungen, die wir dann auch bei Großschadenslagen anwenden können. Eine bessere Ausbildung dafür gibt es wohl nicht. Nur was man ständig übt und anwendet, ist auch schnell abrufbar. Hamburg hat da sehr vorausschauend gehandelt, da es seine 87 Wehren erhalten hat und somit über genügend Personal verfügt, das schnell einsatzbereit ist und qualifiziert helfen kann. Das ist aber nicht alles, was die Freiwillige Feuerwehr Hamburg leistet, neben der Sicherung der Fußball-WM im letzten Jahr, engagieren die Wehren sich insbesondere in ihrem Stadtteil, sei es bei Stadtteilfesten, Osterfeuern, und, und… .
Nicht vergessen darf ich die Jugendarbeit, die inzwischen von 50 Freiwilligen Feuerwehren geleistet wird – und das seit nunmehr 40 Jahren, als die ersten drei Jugendfeuerwehren gegründet wurden.Alles zusammen genommen ist das eine Leistung, auf die wir stolz sein können, zeigt sie doch, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt sich auf ihre Freiwillige Feuerwehr verlassen können. Liebe Kameradinnen und Kameraden, ich danke euch für euren Einsatz und für eure ständige Einsatzbereitschaft, ich danke euren Familienangehörigen, Partnerinnen oder Partnern, ohne deren Verständnis und Mitarbeit dieses Engagement nicht möglich ist.
Zu Beginn dieses Monats war ich zu Gast in Litauen, auf Einladung des Amtsleitersder Feuerwehr Vilnius. Litauen möchte nach 50 Jahren ein Brandschutzsystem mit Freiwilligen Feuerwehren wiederbeleben. Ziel der Einladung war es, Informationen über die Arbeit von Freiwilligen Feuerwehren zu erhalten, so wie den einen oder anderen Ratschlag zu bekommen, wie ein solches System organisiert sein kann. Man will in Litauen ein kostengünstiges Brandschutzsystem aufbauen. Es gibt bereits einige Freiwillige Feuerwehren im Bereich Vilnius, deren Start nicht einfach war, die aber jetzt mehr Unterstützung von der Verwaltung erhalten. Ich erwähne diesen Besuch in meiner Rede, weil mir dadurch mal wieder bewusst geworden ist, welch ein gutes Rettungssystem wir hier in Deutschland haben und wie schwer es ist ein solches System aufzubauen. Litauen ist ein aufstrebendes Land und wird seinen Weg gehen. Erstaunt waren meine Gesprächspartner, dass in unseren Wehren alle Berufszweige vertreten sind: von der Krankenschwester, über den Handwerker bis zum Diplomingenieur oder Richter. Sie haben sofort erkannt, wie positiv sich das auf die Arbeit der Wehren auswirken kann, weil so viele Fachleute zur Verfügung stehen.
Ich komme jetzt zu dem Teil meiner Rede, der sich mit allem beschäftigt, mit dem sich die Führung der Freiwilligen Feuerwehr beschäftigen muss, damit ihr liebe Kameradinnen und Kameraden möglichst ungestört euren Dienst versehen könnt. Beginnen will ich mit unserer eigenen Organisation. Im November letzten Jahres hat LBM/L Detlef Podalski seine Arbeit aufgenommen. Seine Einarbeitungsphase gestaltete sich ohne Probleme, was auch zu erwarten gewesen ist, da Detlef aus der Freiwilligen Feuerwehr kommt und sehr viel Erfahrung aus seiner vorherigen Verwaltungstätigkeit mitbringt. Trotzdem dauert es eine gewisse Zeit, bis die neue Struktur reibungslos läuft.
Zurzeit sind wir bei Bestandsaufnahmen und der Abarbeitung der anfallenden Aufgaben. Die Benennung der Stabsmitglieder erfolgt nach der Jahreshauptversammlung.
Im letzten Jahr ist es uns gelungen, die Hanseatische Feuerwehrunfallkasse zu gründen. Sie ist für den Versicherungsschutz der Freiwilligen Feuerwehren in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg zuständig. Dies war innerhalb eines halben Jahres nur durch die gute Zusammenarbeit der jeweiligen Fachministerien bzw. der Sozialbehörde zu bewerkstelligen.
Herr Bürgermeister, wir danken Ihnen, stellvertretend für die drei Landesregierungen, dass dieses möglich wurde.
Kommen wir zur IMPF. Als Vermieter unserer Feuerwehrhäuser hat sie ihre Preise für die Bedienung und Wartung der technischen Anlagen um fast 40% erhöht. Mit dieser Preiserhöhung sind wir beim Haushaltstitel Bauunterhaltung bereits in den roten Zahlen – ohne dass eine einzige Reparatur an den Feuerwehrhäusern durchgeführt werden konnte. Dabei erwarteten wir eigentlich einen Rückgang der Zahlungen, da sich die Zahl der Betriebsanlagen durch die stillgelegten Ölabscheider deutlich reduziert hat. Aber genau das Gegenteil ist eingetreten – wir müssen sogar noch für die Bedienung und Wartung unserer nicht mehr vorhandenen Ölabscheider bezahlen, weil die Grundlage für die Zahlungen die Zahl der im Jahre 2006 vorhandenen Betriebsablagen ist. Hinzu kommt das Verbot an die Wehren, ihre Löschfahrzeuge bei ihren Häusern zu waschen und abzuspülen.
So wie die IMPF jetzt arbeitet, wird sie den Bedürfnissen einer Freiwilligen Feuerwehr nicht gerecht. Wir erwarten hier eine deutliche Kehrtwende.
Vor einigen Jahren gab es die Vereinbarung, dass jedes Jahr zwei neue Feuerwehrhäuser für die Wehren gebaut werden sollten, damit diese vernünftig untergebracht werden können; diese Vereinbarung wurde bereits auf ein Haus pro Jahr reduziert. Im Berichtszeitraum ist es mit viel Mühe und großem Engagement seitens der Wehr gelungen, dass die FF Altona endlich in ihr neues Feuerwehrhaus einziehen konnte.
Positiv ist die Auslieferung der 52 LF 16 KatS zu vermerken, sie haben sich bereits im Dienstbetrieb bewert. Bei 32 Wehren steht noch eine Ersatzbeschaffung ihres zweiten Fahrzeuges an. Diese Fahrzeuge werden momentan vom Bund vorgehalten und bezahlt. Den Einsatzkräften ist letztlich das Arbeitsgerät wichtig, deshalb meine ich, dass, wenn der Bund nicht mehr zahlt, muss das Land das ausgleichen, da diese Fahrzeuge für den Katastrophenschutz und für die täglichen Einsätze benötigt werden.
Nachdem es endlich gelungen ist, die überfällige Ersatzbeschaffung der Schlauchboote abzuschließen, ist die Enttäuschung der Wehren über die mangelnde Qualität, heißt Luftverlust, nur zu verständlich. Auch bei den 21 Wehren, denen die Rettungssätze ihrer Fahrzeuge zurzeit nicht zur Verfügung stehen, ist die Enttäuschung groß, weil mit dem Hersteller noch gestritten wird, wer die notwendigen Reparaturkosten zahlt.
Über die Probleme mit der Bekleidung gibt es nichts Neues zu berichten, wir bleiben am Ball.
In meiner Rede auf der letzten Jahreshauptversammlung sprach ich von unserer Hoffnung und Erwartung an Sie, Herr Maurer, dass mit Ihnen als neuem Amtsleiter der Feuerwehr Hamburg, die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr wieder auf allen Ebenen gemeinsam daran arbeiten, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt in Notlagen zu helfen. Die Zusammenarbeit vor Ort hat seit jeher funktioniert und dabei ist es auch geblieben. Auf der Führungsebene hat sich unter Ihrer Leitung einiges deutlich verbessert, auch wenn unser gemeinsames Vorhaben noch nicht auf allen Ebenen angekommen ist, sind wir aufgefordert, das zur Selbstverständlichkeit zu machen, aber Sie sind ja auch erst ein halbes Jahr im Amt.
Ich komme zum Schluss meiner Rede und erwähne an erster Stelle die gute und angenehme Zusammenarbeit mit Ihnen, Herr Senator Nagel, und Ihnen, Herr Staatsrat Ahlhaus. Sie hatten immer ein offenes Ohr für unsere Belange. Vielen Dank dafür.
Besonders erwähnen will ich A5. Ich hoffe und fordere – obwohl Herr Weißschnur in den wohlverdienten Ruhestand geht – dass die Arbeit dort, wie bisher, weitergeführt wird. Vielen Dank für diese gute und offene Zusammenarbeit, Herr Weißschnur.
Mein Dank gilt allen Abgeordneten in allen Parlamenten, Sie haben uns immer wieder Unterstützung gegeben und uns Ihre Wertschätzung gezeigt, besonders danken möchte ich den Mitgliedern der Bürgerschaft, die für unsere Jugendarbeit in den Jugendfeuerwehren drei VW-Busse angeschafft haben, die demnächst übergeben werden.
Erwähnen möchte ich auch die gute Zusammenarbeit, man kann schon fast sagen –historisch gute Zusammenarbeit – mit der Hamburger Feuerkasse, sie hat sich auch unter Ihrer Führung, liebe Frau Aschendorf fortgesetzt. Dafür herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, uns ist natürlich nicht entgangen, dass sie heute Geburtstag haben und sich trotzdem die Zeit genommen haben an unserer Jahreshauptversammlung teilzunehmen und zu uns zu sprechen. Ich gratuliere Ihnen dazu im Namen aller Feuerwehrangehörigen und wünsche Ihnen für die Zukunft
Glück und Gesundheit und erfolgreiches Wirken für unser schönes Hamburg. Wir sehen Ihren Besuch als besondere Wertschätzung unserer ehrenamtlichen Tätigkeit und möchten Ihnen ein kleines Präsent zum Geburtstag überreichen.
Vielen Dank
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