10.03.2025
Aktuelles
Abschied nach 45 Jahren aktiven Einsatzdienst
Am 23.November 2024 verabschiedeten die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Hamburg-Rahlstedt ihr geschätztes Mitglied der Einsatzabteilung Jürgen Kokott ehrenvoll in den wohlverdienten Einsatz-Ruhestand nach 45 Jahren erfolgreicher Arbeit für den Bürger.
Seine beeindruckende Karriere begann er 1979 als junger Mann im Alter von 18 Jahren in der FF Rahlstedt in der Brockdorffstraße, der er ununterbrochen treu war. Schon früh zeigte er zusätzlich sein Engagement als Gerätewart. Er absolvierte alle möglichen Lehrgänge an der Feuerwehrakademie, wobei man munkelt, dass er nur den Feldkoch- und Bootsführerlehrgang ausgelassen hat. Zusätzlich wurde er an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung in Ahrweiler zur Führung von Katastrophenschutz-Einheiten ausgebildet.
Als junger Nachwuchsfeuerwehrmann stieg Jürgen schnell in die Führungsebene auf, wurde Gruppenführer, ab 1992 Wehrführer-Vertreter sowie ab 1996 für 2 volle Amtszeiten bis 2004 auch Wehrführer der FF Rahlstedt. Er spielte eine zentrale Rolle beim Generationswechsel. Seine Strebsamkeit, sein Hilfsbereitschaft gegenüber jedem sowie sein unermüdlicher Drang, die Wehr als schnell, verlässlich und gut ausgebildet zu präsentieren, machten ihn zum Vorbild und Antrieb für seine Kameradinnen und Kameraden.
In seiner Führungsrolle unterstützte und förderte er die Gründung der Jugendfeuerwehr Rahlstedt im Jahre 1997 maßgeblich. Seine Fähigkeiten und Fertigkeiten wuchsen mit seinen Aufgaben, und er war stets ein zuverlässiger, 112%iger Feuerwehrmann, der bis zum Ruhestand seine Arbeitsgeräte in- und auswendig kannte und ein umfassendes Wissen dazu hatte. Als guter Kommunikator hatte er vielfältige Kontakte in der Hamburger FF und Berufsfeuerwehr sowie zu den Rahlstedter Bürgern und Politikern. Um das miteinander zu stärken veranstaltete die FF Rahlstedt über viele Jahre, davon 12 Jahre unter seiner Führung, das sogenannte Schlachtfest in einer großen Zeltstadt im Garten der Feuerwache mit vielen gern gesehenen Gästen aus Rahlstedt und Umgebung.
Als Wehrführer trug Jürgen wesentlich zum Aufbau des eigenen Fahrzeugbestands der Kameradschaftsgemeinschaft bei. Abseits der Einsätze war so die freiwillige Jugend- und Wehrarbeit für den Stadtteil besser möglich. Er unterstützte den Förderverein der FF, welcher für die Wehr im Laufe der Jahre immer wichtiger wurde. Schließlich wurde er zum 2. Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins gewählt und wird dieses Amt auch über seinen Einsatz-Ruhestand hinweg ausführen.
Auch außerhalb der eigenen Wehr engagierte sich Jürgen in der Stabsarbeit für die gesamte Feuerwehr Hamburg bei besonderen Lagen. Von den Wehren aus Wandsbek war er zum stellvertretenden Bereichsführer gewählt worden. Bei Katastrophenschutzübungen in ganz Deutschland vertiefte er seine Fähigkeiten. Er galt als einer der besonders geschicktesten und sichersten Fahrer der Wehr. Als gelernter Kfz-Mechaniker war er zudem eine ideale Besetzung zur Überführung von Feuerwehrfahrzeugen von den Herstellerwerken an die empfangenden FFen.
Seine Abschiedsfeier fand am Tag vor seinem 63. Geburtstag statt. Mit einem überraschenden persönlichen Alarm der Leitstelle wurde er zu seinem letzten Einsatz gerufen. Langjährige Wegbegleiter holten ihn von zu Hause mit einem historischen Hamburger Löschgruppenfahrzeug aus seiner Anfangszeit in der FF ab. Gemeinsam wurde eine Rundfahrt durch den Stadtteil, vorbei an ehemaligen Einsatzstellen, absolviert. Dabei wurde an viele erstaunliche und heitere, aber auch traurige Begebenheiten aus den erlebten Einsätzen erinnert. Von allen Einsätzen ist er, bis auf einem eingeklemmten Finger, der schnell wieder verheilt ist, immer gesund zurückgekehrt.
Jürgen war tags wie nachts bei insgesamt über 4000 Alarmierungen für die Bürger im Einsatz. Es gab Feuer mit Menschenleben in Gefahr, Sturmnächte mit umgestürzten Bäumen, Katze auf Baum, Pferd im Graben, brennende Dächer und mit Wasser vollgelaufene Keller, aber auch viele Kleinbrände. Dazu viele Übungen, an denen er teilnahm oder sie sogar organisierte. Dabei meisterte er die Herausforderung Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen. Seine wertvollen Erfahrungen hieraus brachte er in die Wehr ein.
Es ist ein seltener Umstand, vom ersten bis zum letzten Tag in der FF aktiv im Einsatzdienst gewesen zu sein. Der Empfang seiner Wehr an der Ersatzunterkunft und die anschließende Feier mit Anwesenheit seiner Familie waren daher geprägt von Dankesreden der Führung und seiner Wegbegleiter. Jürgen erhielt einen ehrenvollen Abschied, der seinem außergewöhnlichen Einsatz und seiner Hingabe gerecht wurde. Die Wehr freut sich, dass er wie selbstverständlich weiterhin aktiv im Förderverein und in der Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Rahlstedt mit Rat und Tat seine Feuerwehr unterstützen wird.
Lieber Jürgen,
alle Kameradinnen und Kameraden der FF Rahlstedt danken dir von Herzen für deine jahrzehntelange Treue und deinen unermüdlichen Einsatz. Wir danken deiner Familie für die Unterstützung und das Verständnis für diese ehrenamtliche Tätigkeit. Die Interessen und das Wohlergehen der Wehr hatten für dich stets die höchste Priorität. Du wirst uns fehlen. Wir wünschen dir alles Gute für deinen wohlverdienten Ruhestand!
Text und Bilder: FF Rahlstedt
- [s.neumann]