11.01.2025
Aktuelles | Einsatzgeschehen
Langwieriger Einsatz der Feuerwehr nach Brand auf einer Baustelle
Ein Brand im Rohbau einer Schule sorgte am Abend des 06. Januar für einen Großeinsatz der Feuerwehr Hamburg im Stadtteil Lohbrügge. Durch die besondere Konstruktion des Gebäudes entwickelte sich einer der langwierigsten Einsätze der letzten Monate für Freiwillige und Berufsfeuerwehr.
Der Brand wurde der Rettungsleitstelle gegen 19:28 Uhr gemeldet, während zeitgleich in Hamburg-Ottensen der Brand einer Wohnung die Feuerwehrkräfte forderte. Der für den Brand in der Lohbrügger Mendelstraße zunächst alarmierte Löschzug, bestehend aus Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Lohbrügge und der Feuer- und Rettungswache Bergedorf, fand kurze Zeit nach der Alarmierung den betroffenen Rohbau in Vollbrand vor. In kurzer Folge wurde das Alarmstichwort durch den Einsatzleiter um zwei Stufen erhöht. Somit erforderten in Hamburg zeitgleich zwei Brände jeweils drei Löschzüge der Feuerwehr.
Das Schulgebäude wurde in Holzbauweise errichtet. In Kombination mit kräftigen Windböen wurde das Feuer immer weiter angefacht und erzeugte einen enormen Funkenflug. Die ersten Einsatzkräfte vor Ort errichteten Riegelstellungen um eine Brandausbreitung auf weitere Gebäude auf dem Schulgelände und in der Umgebung zu verhindern. Die Wasserabgabe sorgte so zunächst dafür, dass der Brand weitestgehend auf die Baustelle beschränkt blieb. Im Verlauf des Einsatzes wurde der Löschangriff immer weiter auf das betroffene Gebäude gelenkt. So gelang es den inzwischen in großer Mannschaftsstärke vor Ort befindlichen Feuerwehrangehörigen, den Brand langsam unter Kontrolle zu bekommen. Ein Innenangriff im Gebäude war dabei jedoch nicht möglich. Das Tragwerk des noch nicht fertig gestellten Daches war durch die Flammen bereits so sehr geschädigt worden, dass ein teilweiser Einsturz der Konstruktion stattgefunden hatte. Um die Einsatzkräfte keiner weiteren Gefährdung auszusetzen wurde sich deshalb für einen massiven Angriff von außen entschieden. Zeitweise wurde der Brand mit bis zu drei Wenderohren aus Drehleitern und weiteren neun Strahlrohren von allen Seiten bekämpft. Der vorgetragene Löschangriff zeigte so auch alsbald Wirkung.
Die Löschwasserversorgung stellte sich zeitweise als nicht ausreichend dar, sodass Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr einen nahegelegenen Teich nutzen mussten, um die erforderlichen Mengen an Wasser zur Verfügung zu stellen. Schwierigkeiten bereiteten den Einsatzkräften jedoch auch die in der Holzkonstruktion versteckten Glutnester. Windböen fachten diese immer wieder an, sodass ein nachhaltiger Löscherfolg zunächst ausblieb. Weiterhin sorgten im Gebäude befindliche Gasflaschen und die durch Hitzeeinwirkung stark beeinträchtigte Stabilität des außen befindlichen Gerüsts dafür, dass keine gezielteren Maßnahmen zur Brandbekämpfung getroffen werden konnten.
Der Einsatzleiter forderte zur Bewertung der Standsicherheit des Rohbaus einen Baufachberater des Technischen Hilfswerks sowie einen Bagger zur Schaffung von Öffnungen in der Fassade an. Gemeinsam entschied man sich dazu, Teile des Baugerüsts zu entfernen um bessere Zugangsmöglichkeiten zu den Glutnestern von außen zu schaffen. Hierfür kam die Spezialeinsatzgruppe Höhenrettung zum Einsatz. So konnten im Verlauf der Nacht Stück für Stück brennende Gebäudeteile abgelöscht werden. Die Nachlöscharbeiten gestalteten sich jedoch sehr zeitaufwendig, sodass sich diese noch bis zum in den nächsten Tag hinein hinzogen. Dabei konnte das Kräfteaufgebot der Feuerwehr später aber stark reduziert werden. Trotzdem erforderte der Brand jedoch nicht nur in der Anfangsphase, sondern auch im weiteren Verlauf sehr viel Personal und Material. Einsatzkräfte wurden dabei in regelmäßigen Abständen durch andere abgelöst. Nach fast 2 Tagen konnte ‚Feuer aus‘ gemeldet werden. Damit endeten die Maßnahmen der Feuerwehr vor Ort.
Ein Baukran auf dem Gelände drohte zeitweise durch abfließendes Löschwasser unterspült zu werden und in der Folge umzustürzen. Dieser Gefährdung konnte durch Abpumpen des Wassers begegnet werden. Vor Ort wurden die Einsatzkräfte durch die Versorgungskomponenten der Freiwilligen Feuerwehr laufend mit warmen und kalten Getränken sowie Speisen versorgt. Die Fernmeldekomponenten der Freiwilligen Feuerwehr stellten für die Dauer des Einsatzes die Führungs-Infrastruktur mit einem Gerätewagen Fernmeldeausstattung sowie einem Feuerwehranhänger Führung und Lage zur Verfügung.
Wer war vor Ort bzw. alarmiert?
– FF Lohbrügge
– FF Boberg
– FF Fünfhausen mit Schlauchwagen
– FF Eißendorf mit Gerätwagen Versorgung und Feldkochherd
– FF Bille mit Gerätewagen Fernmeldeausstattung und Anhänger Führung und Lage
– FF Bergedorf
– FF Nettelnburg
– FF Krauel + Gerätwagen Versorgungslogistik
– FF Curslack
– FF Reitbrook
– FF Berliner Tor mit Gerätewagen Fernmeldeausstattung
– FF Ottensen-Bahrenfeld mit Gerätwagen Versorgung
–FF Lemsahl-Mellingstedt mit GW-Versorgungslogistik
– FF Allermöhe-Billwerder
– FF Kirchwerder Nord
– FF Wandsbek-Marienthal mit Gerätewagen Fernmeldeausstattung
– FF Warwisch
– Bereichsführer Bergedorf
– Bereichführer Wandsbek
– Bereichsführer Vierlande
– Landesbereichsführer-Vertreter
Was waren die Aufgaben?
Besonders in der Anfangsphase des Einsatzes waren diverse Kräfte der beteiligten Freiwilligen Feuerwehren maßgeblich an der Brandbekämpfung mit und ohne Atemschutz beteiligt. Die Freiwillige Feuerwehr Fünfhausen sorgte für dabei für eine stetige Wasserversorgung. Die vor Ort eingesetzen Bereichsführer bzw. der Landesbereichsführer-Vertreter führten den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren. Die Wehren mit Fernmeldekomponenten waren in der Führungsunterstützung und Kommunikation eingebunden. Die Verpflegung der Feuerwehrangehörigen wurde durch die Freiwilligen Feuerwehren mt Versorgungskomponente sichergestellt. Die FF Warwisch stellte unterdessen mittels des Feuerwehranhängers „Lichtmast mit Generator“ sicher, dass nachts dunkle Bereiche der Einsatzstelle ausgeleuchtet wurden. Durch die Dauer des Einsatzes wurden einige Wehren zeitgleich, andere zur gegenseitigen Ablösung eingesetzt.
- [o.henkel]